Montag, 30. September 2013

5. Sardischer Brief 2.0

Ich weiß ja nicht, ob ich es schon mal erwähnt habe, aber Kommentare sind durchaus erwünscht. Also natürlich nur insofern sie nicht unverschämt sind. Kommentare mit auch nur der geringsten Kritik werden übrigens durch die Zensur entfernt.

Und damit zum erneuten Versuch der Prämiere des Kurzbriefes (hat jetzt nichts mit Dir zu tun, lieber Christian ;-) ).

Thematisch bin ich mit der Zuordnung des Briefes zur Sardischen Reihe schon eingeschränkt. Aber zum Glück hat sich im Urlaub doch mehr getan als ich dachte. Ob euch das interessiert, weiß ich nicht, ist mir aber auch herzlich egal.

Die Insel ist ja auch für seine Hotspots was Reiche und Schöne betrifft bekannt. Porto Cervo hat zum Beispiel die höchste Dichte an Luxus Boutiquen weltweit. Ob die Insel, oder sonst irgendjemand das braucht weiß ich nicht. Aber es ist so und das Städtchen ist nicht unsympathisch. Des Weiteren gibt’s auf der Insel den „Billionairs Club“ den ein bekannter Playboy vor vielen Jahren ins Leben gerufen hat. Ein fetter und hässlicher Playboy wohlgemerkt. Und hier spricht nicht der Neid, dass lässt sich auf Grund von Bildern jederzeit belegen. Aber mit Kohle lässt sich offensichtlich so einiges wettmachen. Und wir reden hier über Milliardäre ;-).

Egal, wir haben den Club nicht mal gefunden, ist echt schlecht ausgeschildert. Das wir dort eventuell nicht erwünscht wären, kam uns erst gar nicht in den Sinn ;-).

Und dann wäre da noch der Phi Beach Club. Tja, der ist schon besonders, ganz besonders sogar. Auf eine Empfehlung hin und weil er nur etwa 10 Minuten von unserem Hotel gelegen ist, sind wir am Freitagabend gegen 22h dorthin aufgebrochen. Zu Fuß. War ja nicht weit. Damit haben wir schon mal die dort eingehobenen Parkplatzgebühren gespart. Verlangen die doch wirklich für eine halbwegs von Bäumen befreite Sandfläche Geld fürs Parken. Egal, per Pedes hat es ja nichts gekostet.

Der Club selbst ist eine relativ große Freifläche unter einer alten Festung mit eigenem Bootsanleger. Auf dem Areal sind eine Unzahl an verschiedenen Lounge-Möbeln verteilt (Google Maps), an der Felswand unter der Ruine gibt’s eine wirklich riesige Videoinstallation zur Club-Musik. Am Rande stehen verschiedene Autos ausgestellt, keines unter 100.000, damit man nicht vergisst, dass man sich in protziger Umgebung befindet.

Nach einem kurzen Rundgang durch den fast menschenleeren Club, wie gesagt, es war Freitag nach 22h, zogen wir uns auf eine der Lounges zurück. Aber nur kurz. Das Material der Liegefläche dürfte offensichtlich nicht für hohe Luftfeuchte oder generell nicht für den Outdoor Bereich geeignet sein. Man könnte es sich denken, dass ein schwammartiges Material bei dieser Umgebung nicht ideal ist. Also ab zur Bar.

Dort angekommen mussten wir nicht mal 5 Minuten warten bis wir bedient wurden. Wie gesagt, der Club war fast leer. Auf die Frage der Karte, gab uns der Barkeeper oder was auch immer er darstellen wollte den Tipp uns die von den Lounge Möbeln zu holen, weil er keine an der Bar hat. ??!!?!!. Langsam aber sicher wurde es unheimlich.

Der Blick in die Karte bestätigte meine Vermutung, dass die hier alle spinnen. Die eine Seite der Karte war mit der Überschrift 20 Euro versehen. Darunter alle möglichen Cocktails, aber auch Red Bull und Bier. Stelle man sich das vor, 20 Euro für ein Bier. Und wir sprechen hier von kleinen Flaschen. Und noch dazu von holländischem oder belgischem Bier. Ich sag‘s euch, die Welt steht nimmer mehr lang.

Aber den Vogel schoss die zweite Seite ab, auf der fast ausschließlich Schampus feilgeboten wurde. Die teuerste Flasche auf der Karte war mit 18.800 Euro angeschrieben. Ist das zu glauben? Und wir sprechen hier von einer 0,7l Flasche. Wie verrückt ist Welt mittlerweile geworden? Kurz hab ich überlegt, ob ich die Flasche ordere, dachte mir aber, bei dem Service sind wahrscheinlich nicht mal Gläser dabei und aus der Flasche möchte ich nicht trinken. Wie sieht das den aus? Und so haben wir den Club verlassen. Und wir haben uns nicht mal verabschiedet. Ha. Das haben sie davon.

Alles in Allem war es ein schöner Spaziergang und ich durfte eine weitere Spielwiese von Nichtsnutzen die die Kohle der Eltern in den Wind blasen sehen. Muss man aber nicht gesehen haben, es reicht, wenn ihr das hier lest ;-).
So, jetzt bin ich wieder deutlich zu lange geworden. Der Nächste wird es kürzer, versprochen.
Stefan

Sonntag, 22. September 2013

4. Sardischer Brief 2.0

Heute gibt’s mal wieder eine Prämiere im Rahmen der Wiener Briefe 2.0, einen Kurzbrief. Ich bin zwar normalerweise niemand der mit Kritik umgehen kann, aber in diesem Fall nehme ich sie gerne an und setzte sie auch gleich auf meine Art um.

Das nach wie vor alles beherrschende Thema ist natürlich nach wie vor Sardinien und der schon wieder eine gefühlte Ewigkeit zurückliegende Urlaub eben dort. Und der gewählte Titel würde ansonsten ja auch nicht sonderlich viel Sinn machen.

Heute gibt’s einen kurzen Ausflug in die nicht immer zuvorkommende Gastfreundschaft und die lokale Infrastruktur generell. Italiener sind nicht freundlich, zumindest hat man das Gefühl, dass das nicht der Fall ist, solange es nicht notwendig ist. Ich bezeichne mich nicht als Italien-Expert, das wäre wohl mehr als verwegen und ich müsste dafür mehr Zeit mit Italien und deren Einwohner verbringen als mir persönlich lieb ist. Es gibt natürlich wie überall auch hier Ausnahmen. Die meisten, wenn ich es mir recht überlege war es eigentlich genau einer, ist mir in meiner Berufslaufbahn über den Weg gelaufen (ciao Massimo). Aber aus meiner Erfahrung mit Land und Leute ist Gastfreundschaft zumindest keine angeborene Eigenschaft. Da war die Aufnahme bei den Fischköpen noch warmherziger. Auch hier gleich meine Entschuldigung dafür, dass ich diesen echt fiesen Begriff für die nördlichen Bewohner unseres Nachbarn verwende. Und nein, da fehlt kein „f“ in Fischköpen.
Zumindest gelang es mir bei unseren Bestellungen von Weißwein, ausschließlich Weißwein eingeschenkt zu bekommen. Das war nicht überall auf meinen Reisen der Fall. Und dieser schmeckte in der Regel auch von ganz passabel bis sehr gut. Also der Tischwein, der Wein auf unserem Balkon aus dem Supermarkt (und nein, da war kein Lidl in der Nähe) korkte etwas. Aber das führe ich auf den mit Toilettutensilien in die Flasche gedrückten Korken ;-). Das muss ich den Sarden lassen, wenn sie Wein in normal große Flaschen füllen, dann gibt’s immer einen Korken drauf. Die einzigen Gebinde, die mit Schraubverschluss zu haben waren, haben sowohl den Verkauf in mindestens 3 Liter großen Flaschen aus Plastik als auch den Schraubverschluss verdient. Ich gehe davon aus, dass daraus Essig gewonnen wird.
Lange Zeit hatte man als Italientourist mit den dort für gewöhnlich anzutreffenden sanitären Einrichtungen zu kämpfen. Man vermied es einfach im Urlaub auf die Toilette zu gehen. Also zumindest wenn man nicht aus Afghanistan oder der Republik Kongo (ich hab mir nicht die Mühe gemacht, nachzusehen wie der zentralafrikanische Staat aktuell heißt, da der Name morgen ja ohnehin wieder mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr gilt. Die Botschaften und Konsulate dort haben nur die Aufgabe, den jeweils neuen Namen an ihre Heimat zu übermitteln und sind damit wahrscheinlich völlig ausgelastet) anreiste. Nicht das ich die dortigen sanitären Einrichtungen persönlich kennen würde, beide Länder stehen frühestens nächstes Jahr am Urlaubsplan ;-), nein, hier verlasse ich mich rein auf mein Gefühl und die Gerüchte die man so hört.
Und damit das klar ist: Ein Loch im Boden ist nur im Ausnahmefall eine Toilette. Egal ob es dort Wasser und / oder Papier gibt. Es reicht einfach nicht. Wir haben uns in den letzten Jahrzehnten auch auf diesem Gebiet weiterentwickelt. Und siehe da, zumindest auf Sardinien war dieser Fortschritt bis auf das kleinste und abgeschiedenste stille Örtchen das wir besuchten zu sehen.
Trotzdem darf eine kleine diesen Brief abschließende Episode nicht fehlen. Der Weißwein tat in einem recht vornehm wirkenden Lokal direkt am Strand seine Wirkung. Also nicht nur die berauschende sondern in diesem speziellen Fall die, dass Wein zu fast 100% aus Wasser besteht, das der Körper nur in den Beinen und damit auch nur begrenzt speichern kann, und eben dieses Wasser wieder auf geordnete weise den Körper verlassen möchte. Also wird die „Wasserstelle“ aufgesucht. Die kurze Suche führt aber schon in den sandbedeckten Bereich des Lokals, den die Einheimischen gerne „Strand“ oder so nennen. Also wieder zurück und fragen. Si, Nummero 6. Aha, die Tür Nummer 6 soll es also sein. Die Frage, ob er sich nicht doch noch für eine andere Türe entscheiden möchte, versteht er zum Glück nicht. Bei derartiger Dringlichkeit zu spaßen grenzt an Dummheit, ich weiß.
Also zurück Richtung Sand und rein in Nummero 6. Ist ja für viele eine Glückszahl. Zumindest denken das viele. Ich aber glaube, da wird an eine andere Schreibweise gedacht, was keine Ziffer mehr im eigentlichen Sinn ergibt. Egal, ich schweife schon wieder ab und merke gerade, die Prämiere mit dem Kurzbrief verschieb ich mal lieber auf ein anderes Mal ;-).
Nummero 6 stellt sich als sehr geräumig heraus. Das lässt sich aber nur erahnen, da die Versorgung im inneren der Räumlichkeit mit Photonen in einer Wellenlänge die sie für unser Auge sichtbar macht mehr als bescheiden ist. Also stößt man an so ziemlich jeden Gegenstand der hier herumsteht. Nicht dass viel herumstehen würde, aber Waschbecken, Seifen- und heiße Luftspender und die Keramik an sich, sowie das leise vor sich hin fluchen reicht aus, um andere Besucher der Örtlichkeit ohne zu Fragen umkehren zu lassen und alles dringende bis zum Hotelzimmer zu unterdrücken. Die sich gebildete Schlange löst sich schlagartig auf und es herrscht Stille vor der Tür. Noch.
Jener Schalter der in den bis dato besuchten stillen Örtchen das Wasser frei gibt und es so ermöglicht, den Ort guten Gewissens an weitere Gäste weiterzugeben, löst einen Alarm aus. Es schrillt also eine Sirene los. Zum Glück verstummt diese, wenn man den Knopf wieder freigibt. Und zum Glück reagieren die Mitarbeiter im Lokal wie jene die einen Autoalarm hören: Sie ignorieren ihn und warten bis er verstummt ist. Das war in diesem Falle zwar Glück, aber falls hier mal wirklich jemand Hilfe auf der Behindertentoilette benötigen würde, muss er wohl im Lokal anrufen.
Ich bestellte uns auf diesen Schock noch zwei Gläser vom ausgezeichneten Weißen und war froh, dass ich noch nicht so dringend auf die Toilette musste ;-).

Stefan
p.s. Falls da jemandem noch was fehlen sollte, ja, der Knopf für die Spülung wurde nicht nur gefunden sondern auch betätigt, und er hat seine Aufgabe zur vollsten Zufriedenheit erfüllt.

Samstag, 21. September 2013

3. Sardischer Brief 2.0

Ich hoffe, alle konnten den 2. Sardischen Brief als Satire identifizieren. Wenn nicht, hier nochmals in aller Deutlichkeit: Das war natürlich nicht alles ganz ernst gemeint. Sardinen schwimmen nicht im Meer herum, sondern tummeln sich ausschließlich in Dosen. So, damit  wäre das auch geklärt und wir können uns dem Land selber widmen.
Nicht nur mir als passioniertem Wissenschaftler war es wichtig, dass man sich nicht nur der Stille und dem süßem Nichtstun hingibt, sondern auch meiner Süßen war es immer ein Anliegen, sich der jeweils lokalen Tierwelt anzunehmen. Und das macht nicht mal vorm Urlaub halt.
Streuende Hunde fressen ihr mittlerweile weltweit aus der Hand und sie kennt die meisten auch beim Namen. Das klingt jetzt etwas übertrieben, aber wenn man bedenkt, dass die meisten Streuner gar keinen Namen haben und sie auf fast alles was man ihnen zuruft reagieren, relativiert sich das schnell wieder ;-). Und die meisten die einen Namen tragen heißen ja so wie so Bello oder Wuffi.
Aber Hunde sind ja noch nicht mal das Spezialgebiet meiner Süßen. Das sind die Katzen. Und die fressen ihr nicht nur alle samt aus der Hand, nein, die haben meine Süße längst alle als ihre Katzen-Mama anerkannt. Auch hier wird sich der eine oder andere wieder denken, der spinnt doch. Nein. Also, ähm, ja, aber nicht in diesem Zusammenhang. Aber auch hier gibt’s eine einfache Erklärung. Sie ist so anmutig wie eine Katze und bewegt sich ebenso elegant. Und da Katzen vornehmlich auf Bewegungen reagieren, können sie meine Süße von einer großen Katze eben nicht unterscheiden. Ich manchmal auch nicht ;-).
Aber das sind nur die geläufigsten Tiere mit denen sie quasi per Du ist. Wir sitzen nach einem wirklich gelungenen Tag ganz gemütlich in der Bar und genießen unser wohlverdientes Vorm-Abendessen-in-der-Bar-sitzen-und-aufs-Meer-rausschauen-Getränk. Vino bianco e birro. Ich bin gerade mit meinem Blick im Meer versunken, da vernehme ich leise aber doch deutlich Sprachfetzen in einer mir unbekannten Sprache. Als ich mich wieder meiner Süßen zuwende, traue ich meinen Augen kaum. Hat sie doch wirklich so ganz nebenbei den Kontakt zur einheimischen Insektenwelt aufgenommen und unterhält sich lebhaft mit einer Gottesanbeterin auf ihrem Unterarm. Das Gespräch, also eher war es ja ein Monolog ihrerseits, ich nehme an, dass Gottesanbeterinnen auf Grund ihrer kleinen Baugröße nicht sehr laut sprechen können, war kurz und intensiv. Stellenweise könnte man vermuten, dass die Sprache einem ängstlichem Schreien und stöhnen ähnelt, aber das wäre zu oberflächlich gedacht. Nach der kurzen Unterhaltung setzt meine Süße die Gottesanbeterin in ein ihr angenehmes Plätzchen im Gebüsch und verabschiedet sich noch kurz bevor sie wieder zu mir an den Tisch kommt, um mit mir zu trinken.
Das war die Geschichte wie sie wirklich passiert ist, nun eine Version, wie sie hätte passieren können, wenn meine Süße eine nicht so innige Beziehung zu Insekten hätte.
Wir sitzen in der Strandbar und trinken unser wohlverdientes Vorm-Abendessen-in-der-Bar-sitzen-und-aufs-Meer-rausschauen-Getränk. Vino bianco e birro. Ich bin gerade mit meinem Blick im Meer versunken, da vernehme deutliche spitze Schreie und sehe eine wild gestikulierende Hand in meinem Gesichtsfeld. Ich drehe mich um und will schon eine lustige Bemerkung loswerden, da sehe ich diese Ungetüm auf ihrem Unterarm, den sie nur noch mit Mühe in Position halten kann, weil das Vieh bestimmt 2 kg wiegt (oder so). Jetzt heißt es nicht lange fackeln sondern was tun. Ich positioniere meine rechte Hand hinter der Gottesanbeterin und gebe ihr, indem ich den über den Daumen gespannten Mittelfinger rückartig loslasse, einen nicht unerheblichen Impuls. Arschtritt quasi. Ich hab mal nachgelesen und erfahren, dass Gottesanbeterin zwar fliegen können, dies aber weniger gerne tun. Diese tat es und das auch noch ein ganzes Stück bevor sie sicher am Platz des Bademeisters einen neuen schönen Beobachtungsposten gefunden hat.
Es gibt auch Fotos dieses Biests, aber diese muss euch leider auf Grund des grausigen Anblicks vorenthalten. Ich weiß nicht, was passiert wäre, hätte ich nicht so schnell und umsichtig reagiert. Man hört ja immer wieder, dass vor allem Touristen Opfer dieses Insekts werden. So schnell kann man gar nicht schauen, haben sie dir schon ein Stück Fleisch aus deiner Haut gerissen und verspeisen es genüsslich. Und während Du noch staunst über diese Unverfrorenheit des unwillkommenen Gastes, hat sie schon den halben Arm verspeist und denkt gar nicht ans aufhören.
Zum Glück ist uns ein solches Schicksal erspart geblieben und wir konnten noch viele weitere Vorm-Abendessen-in-der-Bar-sitzen-und-aufs-Meer-rausschauen-Getränke genießen.
Stefan

Montag, 16. September 2013

2. Sardischer Brief 2.0

So, und damit, also dem zweiten Brief, hat sich der Start der Serie schon gerechtfertigt. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass da noch der eine oder andere folgen wird.

Die Geschichte der Anreise hab ich im ersten Brief ja schon ausreichend detailliert beschrieben und zu einem guten Ende geführt. Dass in einem Urlaub nicht immer alles eitel Wonne ist, wird der heutige Brief zeigen. Nicht das ihr jetzt glaubt, er hat sich schon am zweiten Tag mit seiner Süßen gestritten, nein weit gefehlt. Ich berichte heute unter anderem von der durchaus tückischen Fauna der Insel und der umgebenden See.
Ich als alter Seebär (siehe „Der junge Mann und das Meer“, erschienen bei BoD und dort käuflich zu erwerben ;-) ) kenne das Meer und sein Getier ja wie meine Westentasche (dass ich keine Weste in meinem Kleiderschrank hängen habe bzw. nie eine besessen habe erklärt eventuell das eine oder andere ;-) ).  Aber ich muss zugeben, dass ich bei unsichtbaren Geschöpfen an meine zwar eh sehr großzügig dimensionierten Grenzen gelange.
Die ganze Geschichte von Anfang an. Um nicht nur auf der faulen Haut zu liegen und sich rein theoretisch lesend mittels einschlägigen Fachbüchern fortzubilden, besorgte ich mir vor Ort eine geeignete Meeresgetierbeobachtungsausrüstung. Im Volksmund auch gerne „Schnorchel“ genannt. Auf Grund der extrem klaren Wasserverhältnisse war es nicht erforderlich die gut zwei Tonnen schwere Tauchkapsel anzufordern. Zudem wollte ich nur den Küstenbereich der Insel wissenschaftlich überarbeiten und nebenbei eine detaillierte Küstenkarte erstellen.
Die ersten „Tauchgänge“ zur Kalibrierung des „Schnorchels“ verliefen zu meiner vollsten Zufriedenheit und zeigten schon erste schöne Exemplare der vielerorts ausgestorbenen Tierart „Fisch“. Ich muss das hier unter Anführungszeichen setzen, da mir klar ist, dass „Fisch“ selbst für Laien (ich gehe davon aus, dass nur ein geringer Anteil meiner Leser eine Ausbildung im Bereich der Meeresbiologie hat) eine viel zu oberflächliche Definition ist. Ich darf hier kurz in mein Spezialgebiet der nautischen Fauna abschweifen und die Definition ausführen: Die Gattung Fisch teilt sich bis dato in die drei Gruppen „klein“, „mittel“ und „groß“. In jeder der Gruppen gibt es die Ausprägung „bunt“ und „langweilig“. Macht also insgesamt sechs verschiedene Arten von Fischen (Gedankennotiz an mich: Wikipedia-Artikel anlegen bzw. überarbeiten).
Um das Ganze hier nicht zu akademisch werden zu lassen, breche ich hier mit der grauen Theorie ab und fahre mit den Ereignissen meiner Feldforschung fort. Nach dem ersten zu Wasserlassen und der Dichtigkeitsprüfung meiner Ausrüstung wagte ich mich in das offene Gewässer und damit zu den im Meer lauernden Gefahren vor. Da mein Leben in weiterer Folge von der einwandfreien Funktion meiner Ausrüstung abhängt, teste ich diese in tieferen Gewässern und tauchte zur Freude meiner Süßen eine Muschel vom Boden des Meeres. Ich hab dem Meer das Ding quasi entrissen. Zugegeben, die Muschel war nicht groß und sie war auch unbewohnt und damit ungenießbar, weil ja nur die Verpackung des Essens, aber es war eine vom Grunde des Ozeans geborgene Schönheit für meine Schöne.
Jetzt das Ganze nochmal, wie es sich eventuell aus Sicht eines stummen Beobachter an der Bucht am Sandstrand des Hotels zugetragen hat. Ein Touri mit neuer Taucherbrille und Schnorchel betritt die Szene und nähert sich dem Wasser. Ein leicht übergewichtiger Touri wohl gemerkt ;-). Und Weiß wie Milch ;-). Aus jetzt, das reicht. Ok. Also weiter. Der Touri macht ein paar Schritte ins Wasser, setzt sich die Taucherbrille auf und schwimmt zirka zwei Meter bis er sich aufrichtet und versucht seine komplett angelaufene Brille zu reinigen. Also spukt er rein und versucht erneut zu schnorcheln. Nach weiteren etwa zwei Metern richtet er sich wieder auf, diesmal deutlich hektischer, da er offensichtlich Wasser in seinen Schnorchel hat. Aber tapfer spukt er einige Liter des Meeres wieder in jenes zurück und versucht es ein weiteres Mal. Und siehe da, streckt er voller Stolz seine Hand mit einer kaum zu erkennenden Muschel in die Höhe. Und das alles in knietiefem Wasser. Warum der da schnorchelt und nicht nur ein paar Schritte ins Wasser macht, die Muschel aufhebt und wieder geht, bleibt dem stummen Beobachter auf ewig verschlossen. Aber deswegen ist er ja auch nur ein stummer Beobachter.
Die Vorbereitungen für meine Expeditionen sind abgeschlossen und ich starte meine für mindestens drei Tage angelegte Feldforschung.
Tag 1: Kleine langweilige Fische in Küstennähe, aber dafür unzählige. Ich nenne das „Schwarm“. Abgeleitet vom Begriff „Schwamm“ weil der auch so viel Zwischenraum hat. Besteht ja eigentlich nur aus Zwischenraum. Da ich mir ziemlich sicher bin, dass die noch keinen Namen haben taufe ich die Fische „Sardinen“ nach ihrer offensichtlichen Heimat Sardinen. Minuten später bemerke ich, dass ich vielleicht etwas voreilig war, weil es da doch noch mehrere verschiedene Fische gibt, die ebenso keinen Namen haben und auch hier in Sardinien ihre Heimat haben. Aber egal, wer zuerst kommt, malt zuerst. Eine neue Fischart zu entdecken und zu taufen sollte für einen Tag reichen und ich feiere meinen Erfolg bei einem schönen Abendessen mit einer leckeren Fischplatte für zwei.
Tag 2: Ich wage mich weiter und weiter hinaus. Die Sardinen hab ich mittlerweile hinter mir gelassen, hierher können sie mir einfach nicht mehr folgen. Und hier treffe ich erstmals auf mittlere langweilige Fische, die sich in deutlich kleineren Verbänden als es ein Schwarm ist gemeinsam fortbewegen. Ich nenne die Formation der Einfachheit halber „Familie“. Da brauch ich nicht lange irgendwelche Neukreationen suchen und bin nicht vom Erforschen des Meeres abgelenkt. Die Fischfamilie langweilt mich aber rasch und ich mache mich auf zur Felsküste. Und wie anders als mit sensationell könnte ich meine Entdeckung beschreiben. Ein einzelner kleiner, langweiliger Fisch. Aber im Unterschied zu den Sardinen liegt dieser völlig flach am Meeresboden. Und er liegt nicht nur völlig flach, sondern ist auch völlig flach. Flach wie eine Flunder. Guter Name denk ich mir und nenn ihn „Flache Flunder“. Natürlich bleibt er in der Gruppe der kleinen langweiligen Fische, aber er hat mit seinem speziellen Äußeren einen Ehrenplatz dort. Ich wollte den mittlerweile bereits gut siebenstündigen Tauchgang bereits beenden und stolpere quasi beim zurückschwimmen über eine weite Sensation. Ein, zwei, nein mehrere kleine bunte Fische tummeln sich nur Zentimeter von mir entfernt. Ich habe aber nicht mehr die Kraft mir einen geeigneten Namen zu überlegen und werde dies morgen nachholen und stärke mich am Abend bei ein, zwei, nein mehreren Steckerlfischen am Lagerfeuer.
Tag 3: Leider zeigten sich die bunten Fische von gestern heute nicht mehr. Schade, aber so bekommen sie von mir halt keinen Namen. Sie werden schon sehen was sie davon haben. Nach diesem doch eher bescheidenen Start in meinen letzten Forschungstag überschlagen sich auf einmal die Ereignisse. Nun schon nahe der 20 Meilen Zone entdecke ich eine mir bis dato völlig unbekannte Fischart, die ich auch so nicht in den bestehen Raster einordnen kann. Also eröffne ich eine neue Gruppe und bin schon geneigt neben „klein“, „mittel“ und „groß“ die Gruppe „Stefan“ anzufügen, halte mich aber doch zurück und nenne sie zur einfacheren Kategorisierung „Füße“. Der neu entdeckte Fisch bewegt sich nämlich am Meeresboden auf mindestens sechs (6!) zu zwei Gruppen an jeweils der Seite angeordneten Füßen fort. Sensationell. Und das ist noch nicht alles. Er bewegt sich nicht vorwärts, sondern läuft konsequent seitlich. Das unterscheidet ihn auch von seinem landgebundenen Bruder dem Käfer. Die äußeren Übereinstimmungen sind mehr als überzeugend. Also bekommt er von mir den Namen „Meereskäfer der nur seitlich läuft“ oder kurz „Krabbe“.  Noch habe ich gedanklich nicht mal die rituellen Taufworte fertig gesprochen durchfährt ein unglaublicher Schmerz meine Hand. Ich reiße mich zusammen und schaue mich nach der Ursache um, kann aber nichts erkennen, da meine Augen bereits vor Schmerzen tränen. Ich muss abbrechen und umkehren. Mit letzter Kraft und unter fast schon unmenschlichen Schmerzen lege ich die gut zwei Meter zum Ufer wie ein Mann zurück, nämlich gehend im knietiefen Wasser. Ein unsichtbarer Feind hat mich tatsächlich in die Knie gezwungen. Mich, den sonst so gut wie nichts erschüttern kann. Aber Ehre wenn Ehre gebührt. So bekommt auch mein durchsichtiger Widersacher einen ihm gebührenden Namen von mir. Ich taufe ihn „Qualle“. Das leite sich vom gallertartigen, übelriechenden, sagen wir’s ruhig wie es ist, unheimlich stinken Käse „Quargel“ ab. Jeder bekommt was er verdient ;-).
Nach einigen Stunden in der Reha-Bar am Strand wurde die Schwellung am Arm durch konsequentes inneres Kühlen mittels eines einheimischen Gebräus mit der Bezeichnung „birra“ unter Kontrolle gebracht. Heute erinnert mich nur noch eine Schramme an meine traumatischen Erlebnisse vor der Küste Sardiniens.
Aber das war noch nicht die ganze Geschichte der wilden Natur auf einer kaum erforschen Insel im fernen Mittelmeer. Auch zu Lande lauern hier quasi hinter jeder Bar Gefahren die man sich in unserer zivilisierten Umgebung kaum vorstellen kann…
Stefan

Samstag, 14. September 2013

1. Sardischer Brief 2.0

Spinnt er jetzt komplett, oder was soll das jetzt? Sardi was im Rahmen der Wiener Briefe? Keine Sorge lieber Leser, ich starte hier und jetzt keine eigene Serie zu Sardinen, nein, weit gefehlt (wobei, wenn ich es mir recht überlege, dann schließe ich es nicht ganz aus, dass es nicht doch noch einen oder mehrere Briefe zu Sardinen geben wird ;-) ). Es geht natürlich um Sardinien, also um die Insel im Mittelmeer. Und wieso das? Na ganz einfach, weil ich dort ein paar Tage mit meiner Süßen verbracht habe. Und das reicht um eine ganze Serie zu starten?, wird sich der eine oder andere fragen. Ganz ehrlich, ich hab sogar kurz daran gedacht nen eigen Blog dafür zu starten, soviel is da passiert.

Ich bin ja mittlerweile dazu übergegangen, mir laufend Notizen zu machen, weil ich das meiste ansonsten wieder vergesse. Und speziell in diesem Falle wollte ich nicht live posten, da ich in meinem Sommerurlaub ganz gerne komplett abschalte, sprich kein Telefon und kein Internet. Und man darf natürlich auch nicht die kriminellen Energien der Menschen in der realen Welt da draußen vergessen, die uns vielleicht unsere Bude ausräumen, weil sie gelesen haben, dass wir unterwegs sind. Wobei die Chance natürlich relativ gering ist, dass sich solch ein Gesinde bei meinen Briefen herumtreibt. Aber wer weiß schon. Ich geh da lieber auf Nummer sicher und möchte nur auch noch ganz nebenbei unseren Wachkater erwähnen. Also wach im Sinne von bewachen, nicht als Gegenteil von schlafen.
Der Flug an sich war relativ unspektakulär, mal davon abgesehen, dass die von einem bekannten Österreicher gegründete und nach wie vor einen Teil seines Namens tragende Luftlinie uns damit überrascht hat, dass sie Prosecco an Bord hatte. Ich bin mir ja nicht ganz sicher, ob das nicht eventuell sogar damit zu tun hat, dass die Eigentümer der Luftlinie meine Briefe lesen und so auf das von mir in einem der vorgegangen Briefe erwähnte Problem der schlechten Getränkeversorgung, also der alkoholhaltigen, aufmerksam wurden und es einfach behoben haben. Ich weiß ja eh, Eigenlob stinkt, aber bitte denkt doch beim nächsten Urlaubsflug während ihr ein Gläschen Prosecco genießt an mich und meine Briefe, die die Welt offensichtlich zum Besseren verändern ;-).
Aus reiner Bequemlichkeit haben wir uns bei der Buchung ein Hotel mit Transfer gegönnt. Es sollte ja ein Strandurlaub werden ohne die tägliche Herausforderung mit dem Mietwagen unfallfrei und sicher an einen Strand oder zum Abendessen zu gelangen (nachdem die dort auf der Insel nicht nur Wein anbauen sondern diesen auch noch ausschenken, darf man sich ausmalen wie gefährlich so eine Autofahrt vom Abendessen sein kann). Natürlich hatten auch wir ein Auto, aber nur für zwei Tage, der Rest der Tage wurde am Hotelstrand, der Rest der Abende im nahegelegenen kleinen Ort verbracht. Aber besagter Transfer war nicht da. Da konnten auch die überaus charmanten Damen der anderen Reiseveranstalter nicht wirklich weiterhelfen. Nach mehrmaligem Nachfragen konnte nur so viel festgestellt werden, dass man uns bei der hiesigen für uns zuständigen Reiseleitung nicht kannte. Na super. Da sind wir endlich angekommen und müssen mit dem schlimmsten rechnen. Was ist, wenn uns im Hotel auch niemand kennt? Das alles hat schon leichte Züge von Sience-Fiction Klassikern.
Nach knapp einer Stunde des Wartens am Flughafen auf unseren gebuchten und bezahlten Transfer steigen wir ins Taxi und lassen uns zu unserem Hotel kutschieren. Die Stadt Olbia hat, zumindest aus Sicht eines Taxipassagiers, genau keinen Charme. Selbst das Meer lässt sich nur ansatzweise erahnen. Und nach nur ein paar Minuten Fahrt passieren wir eine unserer Hotelalternativen. Mann, bin ich froh, dass wir, respektive ich (das wäre erst was gewesen, ich mag gar nicht dran denken) nicht dieses Hotel gebucht habe. Ich würde es als verkehrsgünstig gelegen bezeichnen, wenn man land- und luftgebundene Fahrzeuge bevorzugt. Quasi eine eigene Autobahnabfahrt, zwei Minuten zum größten Passierflughafen der Insel und weit und breit kein Wasser. Aber wie gesagt, all das aus der Sicht eines Taxis am Weg in den Norden. Vielleicht tue ich der Stadt auch unrecht und Olbia ist eine ganz entzückende Stadt mit wunderschönem Strand und kleinen verwinkelten Altstadtgässchen. Aber das was ich gesehen habe konnte nicht überzeugen.
Nach einer knappen Dreiviertelstunde und 80 Euro haben wir unser Hotel in Baja Sardinia im Norden Sardiniens erreicht. Und siehe da, man kannte uns nicht nur im Hotel sondern sie hatten auch schon unser Zimmer fertig. Meerblick. Also wenn man sich schon ein Hotel am Strand gönnt, dann muss es Meerblick sein. Der Aufpreis war es definitiv wert, um morgens von Wellen geweckt zu werden und abends das eine oder andere Glaserl beim Sonnenuntergang am Balkon zu trinken. Ich weiß, das kann man auch wenn man in den Hotelgarten oder die Hotelzufahrt schaut, aber lasst euch eins sagen, wenn ihr einmal Meerblick genossen habt, dann gibt’s in Zukunft keine Alternative mehr. Dann lieber ein billigeres Hotel, aber ein Zimmer mit Meerblick.
Damit sich der Start einer eigenen Serie innerhalb meiner Wiener Brief auch lohnt, höre ich hier auf. Eine Serie mit zwei Briefen wäre ja echt blöd ;-).
Stefan

Dienstag, 3. September 2013

15. Wiener Brief 2.0

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Ich gehe soweit und erzähle schon eine Geschichte noch bevor ich die Reise antrete. Und ich gehe davon aus, dass ich auch über die Reise selbst noch einiges zu erzählen haben werde. Aber dazu ein anderes Mal.

Der späte Sommerurlaub steht an und die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Naja, genaugenommen sitze ich noch gemütlich auf der Couch und schreib das hier. Aber es ist ja schon einiges geschehen, so ein Urlaub organisiert sich nicht von alleine. Also spiele ich zumindest noch nicht in dieser Liga mit, in der es anderen Menschen übertragen wird den Urlaub zu planen. Möchte ich auch gar nicht, denn was gibt es schöneres als mit seiner Liebsten an der Seite, oder alleine am Arbeitsplatz (jaaaa sicher, nachdem die Arbeit erledigt wurde) durch diverse Angebote zu surfen.
Die Wahl eines Hotels ist ein Leichtes, wenn man mal das geeignete Urlaubsziel gefunden hat. Die Vorstellungen darüber kann, muss aber natürlich nicht, ganz schön auseinanderlaufen. Um das klar zu stellen, ich schreibe hier den ganz allgemeinen Fall und nicht meine kürzlich erlebten persönlichen Erfahrungen. Und falls es jemanden aufgefallen ist, da ist auch kein Smiley um der Bedeutung der Worte Sarkasmus zu verleihen. Nein, war alles ganz einfach. Aber ich weiß, dass es auch anders gehen kann.
Ein klassischer Wanderurlaub mit integriertem Gipfelsturm lässt sich beim besten Willen nicht auf einer Insel im indischen Ozean umsetzen. Wie sieht das den aus, wenn man eine sportliche Aktivität via Facebook postet und der Leser bekommt bei einer Wanderroute von 250m eine Höhendifferenz von gut und gerne 2m zu lesen? Und sein wir uns mal ehrlich, das mit dem Schnorcheln in der Felswand ist nur der halbe Spaß, außer natürlich man steht auf solch extravagante Kleidung und hat eine gewisse Freude daran, wenn man Plastik im Gesicht hat und kaum Luft bekommt ;-).
Aber der klassische Sommerurlaub findet nun mal auf einer Insel mit Sandstrand statt. Ich denke da sind wir uns einig. Falls es da andere Ansichten geben sollte kann und will ich diese nicht beachten. Und bei den vorgegebenen Parametern ist die Wahl des Hotels nur noch eine Formsache. Falls sich hier jemand fragen sollte, warum es unbedingt ein Hotel sein muss, könnte man nicht auch campen? Nein, nein und nochmals nein. Wir reden hier von Urlaub. In der Zeit soll es einem nicht schlechter gehen als zu Hause. Ganz im Gegenteil. Wenn es mir im Urlaub nur gleich gut wie zu Hause gehen würde, so könnte ich auch zu Hause bleiben und mir mit dem ersparten Geld die Wohnung mit einer Sandstrandkulisse tapezieren.
Es soll jemand hinter einem Aufräumen. Es soll sich jemand um das Essen kümmern. Und das Meer soll sich vorm Hotel am Sandstrand kräuseln. Und um es nochmals klar zu stellen, dieser „jemand“ ist weder meine Süße noch bin ich das!
Aber möglicherweise sehe ich das alles zu eng und weiß die Unabhängigkeit und Freiheit eines Campers einfach nicht zu schätzen. Kann sein, aber Unabhängigkeit steht in diesem Fall für mich, unabhängig von jeglicher zivilisierten Einrichtung zu sein, die mein Leben so lebenswert macht. Und die Freiheit sich niederzulassen wo immer man möchte, die gibt‘s eh schon lange nicht mehr. Und sich mit einer unüberschaubar großen Menge an gleichgesinnten Menschen an einem definierten Fleckchen Erde niederzulassen, erscheint mir nicht als besonders große Freiheit.
Da genieße ich es lieber, in meinem täglich frisch gemachten Bett zu schlafen und am späten Vormittag zum vorbereiteten Frühstück zu schlendern und zu schlemmen. Anschließend meine Füße in den Sand zu stecken und ein viel zu süßes, fruchtiges, kaltes, mit Schirmchen versehenes Getränk zu mir nehmen. Und am Abend im kleinen Ort ein noch kleineres Lokal mit lokalen Gerichten aus dem umgebenden Meer aufzusuchen und es nicht nur um einige Speisen, sondern auch um zumindest ein paar Gläser Wein im Tausch gegen Bargeld zu erleichtern (Bier kann man hier durchaus als eine passende Alternative ansehen). Und was gibt’s schöneres als von der berauschenden Wirkung der kredenzten Getränke müde ins gemachte Bett zu fallen und zu wissen, morgen früh wartet schon wieder jemand mit Frühstück auf einen ;-).
Stefan